Im Zeitalter der Digitalisierung begegnen sie uns immer wieder – man trifft sie beim Spazierengehen, im Bus, Supermarkt, Restaurant und sogar im Urlaub. Wie Zombies wandeln sie unter uns, nehmen ihre Umgebung nur noch eingeschränkt war und kommunizieren fast ausschließlich mit ihresgleichen. Von Tag zu Tag werden es mehr und bald beherrschen sie die ganze Welt: Die Smartphone-Junkies. Jeglicher Widerstand scheint zwecklos, ein Aufhalten kaum möglich und jede Suchtprävention vergebens. Müssen wir uns diesem Gesellschaftswandel fügen? Oder gibt es konstruktive Wege? Wie können wir unser Verhalten in der digitalen Welt mit ihren faszinierenden Möglichkeiten und Kommunikationswegen humanisierend gestalten?
Filterblasen: Smartphone-Junkies brauchen Futter
„Ich habe Hunger!“, knurrt die Festplatte des Smartphones bzw. der Informationsspeicher des Smartphone-Junkies. Wie praktisch, dass wir mit dem Smartphone ständig und (fast) überall online sein können und der konstante Informationsfluss nie versiegt. Um einem Informations-Burn-out entgegen zu wirken, filtern wir selbst bzw. werden wir automatisch gefiltert. Beispielsweise legen wir uns RSS-Feeds mit unseren Interessensgebieten an, wir blockieren unerwünschte Beiträge auf Facebook und wir lassen uns durch Suchalgorithmen von Google & Co. beeinflussen. Wir leben also bereits in unserer eigenen Filterblase und diese füttert uns mit gefilterten Daten. Unser Gehirn verarbeitet diese Informationen und das Resultat ist eine Meinung, die wir wohl nicht unsere eigene nennen können.
Die Schattenseiten der Digitalisierung
„Früher war alles besser!“ – hört man oft und sagt man vielleicht auch selbst, doch ist das wirklich so oder bilden wir uns das nur ein? Seit es die Menschheit gibt, entwickelt sich diese ständig weiter: Längst malen wir unsere Gedanken nicht mehr auf Höhlenwände, schicken uns keine Brieftauben mehr und müssen kein Kleingeld mehr für die Telefonzelle sammeln. Doch digitale Veränderung hat auch ihre Schattenseiten: beispielsweise warnt Achim Berg, Präsident des Branchenverbandes Bitkom, vor einem dramatischen Rückgang klassischer Berufe durch Automatisierung und Digitalisierung. Hier gibt es keine Einschränkung in den Berufsgruppen. Was zum Beispiel der Debatte um das bedingungslose Grundeinkommen eine andere Dringlichkeit verschafft.
Digitaler Gesellschaftswandel
„Gehörst du dazu oder bist du ein Außenseiter?“ Bereits im Jahr 2009 gab es auf faz.net einen Artikel darüber, dass das Internet und die damit verbundene Digitalisierung die Gesellschaft spalten könnte. Es bilde sich eine Kluft zwischen jenen, die am digitalen Leben teilhaben, und jenen, die auf der Strecke blieben. Glaubt man der Prophezeiung des Autors Holger Schmidt, dann werden spätestens im nächsten Jahr 95% der Erwachsenen in Deutschland das Internet regelmäßig nutzen.
„Immer online“, hat sich auch die Bundesregierung ganz oben auf die digitale Agenda geschrieben und plant bis zum Jahr 2025 den Aufbau eines Gigabit-Glasfasernetzes in Deutschland. Zusätzlich soll im Jahr 2020 das 4G- durch das 5G-Netz abgelöst werden. Damit können wir nicht nur mit unseren Smartphones in Echtzeit große Datenmengen zuverlässig übertragen, sondern schaffen z. B. auch Voraussetzungen für das vernetzte und autonome Fahren. Die reale und virtuelle Welt wachsen so mehr und mehr zu einem Internet der Dinge zusammen. Ein Zukunftsszenario wie im Film Terminator von James Cameron scheint daher nicht mehr so weit weg – Mensch und Maschine werden eins.
Die nächste Stufe der Kommunikation
Der Smartphone-Junkie wird irgendwann vielleicht aussterben; nicht auszuschließen, dass wir statt einem Smartphone zukünftig einen Chip von unserem Mobilfunkanbieter direkt eingepflanzt bekommen. Das Zeitalter der Telepathie wäre gekommen. Vielleicht werden dann ja die Maschinen zu den Menschen sagen, dass früher alles besser gewesen ist.